Okay, okay, okay @Xabbu! Du hast ja recht!
Ich war viel tiefer in der Materie drinnen, und eigentlich ist mir wieder mal meine philosophische "Ader" durchgegangen... noch dazu im völlig falschen Forum... ;(
Was du beschreibst, ist Glauben und Wissen, wie wir es alltäglich sehen. (ich auch, übrigens^^). Glauben ist das eine, und Wissen ist das andere, wenn sich's beweisen lässt...
--
Aber genau hier wird es doch eigentlich erst interessant. Oder nicht? Denn was
wissen wir denn eigentlich? Bleiben wir beim
Beispiel mit der Milch: Du nimmst also an, dass - wenn du die Milch im Kühlschrank siehst - sie auch dort ist.
-> Diese Ansicht ist hunderttausendfach widerlegt. Bsp. Fata-Morgana, Bsp. Optische Täuschungen, eine der bekanntesten ist der "Blinde Fleck" (das ist jene, opt.T. wo du ein Raster hast, und irgendwo rechts/links unten ist ein weißer Fleck) Überall dort siehst du ganz deutlich etwas - was aber schlicht und ergreifend nicht dort ist. q.e.d.
"Sehen" (genauer "Erkennen") ist eigentlich eine Konstruktionsleistung des Bewusstseins. "Wahrnehmen" tust du, ganz at the basics, elektromagnetische Wellen - Licht, Farben sind elektromagn. Wellen. Nichts anderes. Das Gehirn macht daraus Bilder, und das Bewusstsein macht daraus Begriffe. Und wenn du sagst: Hier ist eine Milch, dann läuft das genau so ab. Erklär mal einem Eskimo, was ein Kühlschrank ist: Ein verschließbarer Kasten, der Licht macht, wenn man die Tür öffnet... ;-)
Anderes Beispiel: Wenn eine attraktive Frau über die Straße läuft, dann sehen viele sicherlich, dass sie perlfarbene Selbsthalter und aubergine-farbene Peep-Toes anhat.
Also mein Bewusstsein würde mir in gegebener Situation lediglich sagen, sie trägt schwarze Strümpfe und violette Schuhe...
Ich hab für Aubergine, Apricot, Flieder... einfach keinen Begriff. Also für Apricot hab ich schon einen Begriff: der ist rund und saftig und heißt Pfirsich... und den isst man, den zieht man sich nicht an...
--
jetzt fällt mir grad mal wieder auf, dass ich schon wieder unendlich lang geschrieben hab... daher mach ich den Rest kurz:
Ich find es ziemlich spannend, dass wir einerseits als Kriterium für Wissen die Falsifikationierbarkeit anführen (also die Möglichkeit, dass die Hypothesen falsifiziert, also widerlegt werden können), auf der anderen Seite nehmen wir das, was einige Zeit lang nicht falsifiziert worden ist, als ewiges immergültiges Wissen an.
Anders gesagt: Das, was wir wirklich, ehrlich und kompetent "wissen"... das, was unter physikalischen Gesichtspunkten "gesichertes Wissen" heißt, das sind - genau betrachtet - nichts anderes als die "besten, bisher noch nicht widerlegten Hypothesen".
--
Unter diesen Überlegungen gewinnt der Begriff des "Glaubens" (der das Kriterium der Falsifikationierbarkeit für Wahrheit schon grundsätzlich ablehnt) natürlich eine völlig andere Qualität...